loco en el televison

Montag, 21. Januar 2008

Tötet mehr Hühner!

Jamie Oliver zeigt wie es geht. In einer polarisierenden Sendung hat Jamie Oliver im britischen Fernsehen dem Publikum das Innenleben der industriellen Geflügelzucht beeindruckend nahe gebracht. In einer als Gala-Diner angekündigten Sendung, hat er nicht nur Küken erstickt, sondern zu guter letzt auch noch ein Huhn über den Jordan geschickt. Alles in Einklang mit britischen Schlachtgesetzen.

Die Methode ist vielleicht alles andere als massenkompatibel und zuschauerfreundlich, verdeutlicht aber durchaus einen ganz wichtigen Punkt. Wer Tiere essen will, darf nicht vergessen dass diese auch getötet werden müssen. Und jeder Mensch mit etwas Anstand bietet diesen Tieren bis zum Zeitpunkt ihres Ablebens eine anständige Existenz. Wer damit nicht umgehen kann, MUSS Vegetarier werden. Ich finde die Aktion hervorragend.

Und: Wegschauen gilt nicht.


Mehr dazu hier:

NY Times

Jamie Oliver


Anmerkung zu Beginn des Films gibt es etwa 1 Minute Füller- einfach etwas Geduld haben... auf youtube sind dann noch weitere 8 Teile der Sendung:



Und wie wirbt Deutschlands beliebter TV-Koch für seine Bühnenshow?

Offensichtlich ohne Respekt für die Tiere die er verwendet.

hh-mag599big

Mittwoch, 21. November 2007

Der letzte macht die Glotze aus. Und den eigenen Herd an.

Servus Sarah. Sayonara Steffen. Tschüß Tim.

Eure Zeit ist abgelaufen. Das letzte Aufbäumen in Form von 3-Stündigen Kochmarathons mit Formel-1-artiger Berichterstattung kann nicht darüber hinweg täuschen dass der Trend futsch ist. Und meiner Meinung nach auch keinen Augenblick zu früh.

Daran sind die Sender, allen voran der selbst ernannte "Kochsender" Vox und die Köche selber schuld. Die Köche mit Ihrer ständigen Fernseh-Präsenz, und die Sender dadurch dass sie die dummdreist glauben, den Zuschauer mit jeder noch so geschmacklosen Sättigungsbeilage abspeisen zu können.

So stelle ich mir die Notkonferenz bei Vox vor, kurz nachdem Mälzer seine tägliche Show hingeschmissen hat:

"Wen ham wir noch?"

"Wie?"

"Fernsehkoch technisch. Aber diesmal ein anderer Typ. Nicht so Knacki, mehr Muttis-Liebling, mit 'nem bisschen Body."

"Ich schau mal in die Datei: pfeifender Spießer? Nee. Pedant? Das ist eher was fürs ZDF. Öko-Hexe? Auch nicht. Warte hier ist einer. Typ schön-blöd. Lispelt zwar nicht, zieht aber die Vokale lang. Ganz gute Bizeps hat der auch."

"Toll! Lasst das Studio umbauen und dann los."

"Nee, warte! Der kann nur Fisch."

"Koch ist er aber? Er wird das ja dann wohl hinkriegen, so zu tun als ob das seine Ideen sind. Hat die Hackfresse doch auch geschafft."

Und schon sind fünf Wochen Sendezeit gefüllt.

Fakt ist: die Deutschen kochen weder besser, noch mehr seit Lafer, Lichter, Sass und Co. vor der Kamera brutzeln. Keines dieser Formate hat wirklich dazu geführt dass eine Renaissance durch deutsche Haushaltsküchen gerollt ist, sondern nur dazu dass mehr Deutsche TK-Pizza mümmelnd Köchen zugesehen haben. Kochen in der Glotze gucken macht aus Mutti und Vati nunmal keine Ferran Adrias oder Ekkart Witzigmänner. Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber endgültig.

Dass das Fernsehen nicht als Barometer für das Kochklima herhalten kann lässt sich an einem einfachen Vergleich vielleicht verdeutlichen.

In deutschen Betten wurde schon immer gepoppt. Auch lange bevor Sendungen wie "Peep" oder "Wahre Liebe" über den Schirm flackerten. Und ich kann mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit sagen, dass nicht mehr Deutsche latex-tragende, bisexuelle Swinger geworden sind seit die Sendungen uns beglückt haben. Aber so ganz normal poppen tun die Deutschen immer noch.

Mit dem Kochen wird es kaum anders sein.



http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,516182,00.html

http://www.welt.de/wams_print/article1374961/Ein_Kchenbulle_im_Abseits.html

http://www.sw-online.de/wm?catId=12322969&artId=12398206

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