Montag, 11. Februar 2008

Live von der Ambiente

FernseherAlt

Würde, aus welchen Gründen auch immer, dieser Tage eine Bombe auf die Messehalle 9 des Frankfurter Messegeländes einschlagen, sähe die Zukunft des Kochens im Fernsehen recht düster aus. Ob Zacherl, Studer, Kotaska, oder Marquard, hier brutzeln eigentlich alle irgendwann für die großen Unternehmen bei denen sie unter Vertrag stehen.

Andreas "Studi" Studer verteilt eher unbemerkt in einer hinteren Reihe am Stand von "hab ich vergessen" unmotiviert rote Baseball-Mützen, damit die Messebesucher diese, wie er, lustig falsch rum über den Kopf stülpen können. Was, nebenbei erwähnt a.) so 90er-Jahre ist dass ich es nicht ausdrücken kann und b.) Studi und die um ihn versammelten Damen des Klein-Elektro-Fachgeschäfts Hülgers in Dormagen wirklich grenzdebil aussehen lässt. Irgendwas hat er auch gekocht, ich bin aber nicht lange genug stehen geblieben um herauszubekommen was es war.

Bei Marquard und Kotaska dagegen ist voll Rock ’n’ Roll, Allter! Weißt du, voll easy flippiges Kochen von wilden Kerlen mit Zopf und Ziegenbart. OK, Kotaska ist trotz doppeltberingter Ohren eher Typ „Muttis Liebling“ und Marquard wird auch nicht jünger. Marquard ist irgendwie der coole Onkel. Naja zumindest war er cool als die Kinder noch klein waren, jetzt wird seine Rock ’n’ Roll-crazy guy-Persönlichkeit“ langsam ein bisschen peinlich. Und ich bin ihm von allen Promiköchen noch am ehesten zugeneigt. Der war in den Drei Stuben echt gut, das habe ich nicht vergessen.

Die beiden kochen zusammen, -Bosch hat Starpower!- am Bosch-Siemens-Gemeinschaftsstand und ganz ehrlich: es langweilt mir die Unterhose aus den Jeans. Marquardt macht was mit Steak, Kotaska brät ’nen Lachs irgendwie asiatisch. Dabei werden Sie von einem, alles andere, als wild aussehenden jungen Mann unterstützt der nur Herr Lehmann gerufen wird. Im Standmixer hat Mario was Grünes gemacht, oder war es doch Stefan? Und jetzt wollen die beiden wissen ob es denn scharf genug sei. Die Dame vorne kriegt nen Löffel vor das Gesicht gehalten, leckt kurz und meint „ Könnd nosch schärfää.“ Marquard schüttet noch Chilipulver rein. „Stopp sagen, gute Frau.“ die Frau ruft Halt!. Marquard schüttelt weiter. „Stopp ist nicht Halt und anders rum.“ Mann, der Stefan ist escht ein witzischär.

Herr Lehmann meint es war schon vorher scharf genug.

Mario nimmt den Ball und rennt damit: „Da sehen Sie, meine Damen und Herren, die Schwierigkeiten mit denen wir als Köche konfrontiert sind. Ich mag es so, die Dame so und der Herr da so. Und doch sollen wir es so kochen, dass es allen schmeckt. Das ist echt schwer.“ Ach, du armer, armer Koch. Ich frage mich was du sagen würdest wenn einer der Gastroloser, die du in deiner Sendung so lieb „unterstützt“, mit so ner Ausrede käme.

Marquard sucht was. „ Herr Lehmann, hamm wir Ketschabb? Nein? Dann halt net.“

Die Kochen seit ner halben Stunde und sind immer noch nicht fertig. Ich muss gehen.

Und bin froh dass ich es tue. Am Stand von Severin kocht Armin Roßmeier. Roßmeier, auf seiner eigenen Homepage als Grand Maitre de Cuisine im ZDF, angekündigt steht auf einer kleinen Empore und hantiert mit einem Elektro-Tisch-Grill. Dabei unterstützen ihn zwei (!) Assistenten. Was er kocht interessiert mich nicht, denn Armin und einer seiner Assis sind hier die Show.

Koch-Zombies!

Dieser Mann hat mindestens drei Zentimeter Schminke im Gesicht. Sein Helfer auch. Armin hat sich die Haare künstlichst blondiert, und für den erschreckenden Effekt auch gleich die Augenbrauen mitgefärbt. Der Assistent hat die ungesunde Bräune mitteldeutscher Sonnestudios und so einen feinen Bart der im dünnen Strich von den Kotelletten entlang der Kieferunterseiten zur Kinnmitte führt. Er sieht aus wie eine Kreuzung aus Chippendale-Tänzer und Döner-Buden-Koch. (Assistent drei ist eine etwas zu schwere Frau, der man die Straazen ansieht. Mit gesenktem Kopf trägt sie immer wieder einzelne Holzspießchen hinter die kleine Absperrwand, wo sich vermutlich die Spüle befindet. Ihr Blick ruft stumm „Hilfe.“

Aus Siegfried und Roy, Las Vegas Superstars sind hier scheinbar Armin und Boy, Grill-Tucken geworden. Es ist erschreckend und fesselnd zugleich.

Greade noch kann ich mich dem Strudel des Schreckens entreißen. Ich habe noch einen Termin. Schließlich koch ich zu jeder vollen Stunde auch vor meinem geliebten Publikum.

Sind wir nicht alle ein bisschen Hure?


Studer

Kotaska

Marquardt

Roßmeier

Mittwoch, 30. Januar 2008

Garantiert nicht ein Veganer im Raum.

Where's the beef?

At the New York Times

"At an all-you-can-eat banquet, 350 men consume
500 pounds of tenderloin in less than an hour."

Kurze Werbung vor dem Film. Dafür keine Registrierung.

Dienstag, 29. Januar 2008

Butternut Suppe- kurz und bündig

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Etwa 1 kg Butternut-Kürbis schälen, entkernen und würfeln.


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Im Bräter mit Salz, Pfeffer und Olivenöl mischen.


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Im Ofen rösten.


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2 Zwiebeln und 2 Knoblauchzehen hacken.


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In 2 EL Öl hellbraun anschwitzen.


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Gerösteten Kürbis und 1,2 Liter Brühe dazu geben. 20 Minuten kochen, pürieren.


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Mit Ahornsirup und Salz und Pfeffer würzen.


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Mit etwas Kernöl servieren.

Montag, 21. Januar 2008

Tötet mehr Hühner!

Jamie Oliver zeigt wie es geht. In einer polarisierenden Sendung hat Jamie Oliver im britischen Fernsehen dem Publikum das Innenleben der industriellen Geflügelzucht beeindruckend nahe gebracht. In einer als Gala-Diner angekündigten Sendung, hat er nicht nur Küken erstickt, sondern zu guter letzt auch noch ein Huhn über den Jordan geschickt. Alles in Einklang mit britischen Schlachtgesetzen.

Die Methode ist vielleicht alles andere als massenkompatibel und zuschauerfreundlich, verdeutlicht aber durchaus einen ganz wichtigen Punkt. Wer Tiere essen will, darf nicht vergessen dass diese auch getötet werden müssen. Und jeder Mensch mit etwas Anstand bietet diesen Tieren bis zum Zeitpunkt ihres Ablebens eine anständige Existenz. Wer damit nicht umgehen kann, MUSS Vegetarier werden. Ich finde die Aktion hervorragend.

Und: Wegschauen gilt nicht.


Mehr dazu hier:

NY Times

Jamie Oliver


Anmerkung zu Beginn des Films gibt es etwa 1 Minute Füller- einfach etwas Geduld haben... auf youtube sind dann noch weitere 8 Teile der Sendung:



Und wie wirbt Deutschlands beliebter TV-Koch für seine Bühnenshow?

Offensichtlich ohne Respekt für die Tiere die er verwendet.

hh-mag599big

Montag, 14. Januar 2008

Bolo-Variation 1

robo
foto: buenavistastudios/ loco en la cocina

Rotbarben bolognese

2 Knoblauchzehen
150 g Möhren
150 g Sellerie
150 g Zwiebeln
3 El Olivenöl
125 g mildgeräucherten durchwachsenen Speck
200 ml kräftigen Rotwein
1 Dose Tomaten (800gEW)
2 El Tomatenmark
3 Lorbeerblätter
2 Rosmarinzweige
500 g Linguine oder Bavette
400 g Rotbarbenfilets ohne Haut
Salz
Pfeffer
Zucker
1/2 Bund Basilikum
1 rote Pfefferschote

1. Knoblauch pellen und hacken. Möhren, Sellerie und Zwiebeln in gleichgroße feine Würfel schneiden und in dem heißen Olivenöl unter Rühren 5 Minuten bei mittlerer Hitze anbraten. Speck würfeln, dazugeben und eine weitere Minute braten. Rotwein dazugeben und vollständig einkochen lassen.
2. Tomaten, Tomatenmark, Lorbeerblätter und Rosmarinzweige dazugeben und unter Rühren bei mittlerer Hitze 10 Minuten kochen. Linguine in kochendem Salzwasser nach Packungsanweisung garen.
3. Inzwischen die Rotbarbenfilets in Würfel schneiden. Am Ende der Garzeit dazugeben und weitere 3 Minuten kochen.
4. Die Sauce mit Salz und Pfeffer und einer kräftigen Prise Zucker abschmecken.
5. Basilikum fein schneiden. Nudeln abgießen unter die Sauce mischen und den Basilikum dazugeben. Pfefferschote in feine Ringe schneiden und über die Nudeln streuen.

So, jetzt wissen es auch die Leser der taz.

Die taz setzt sich mit Fernsehkochen auseinander. Klar zwischen der Recherche über das traurige Verschwinden der bolivianischen Panflöten-Industrie und der Berichterstattung der Olympiade der kommunistischen Nasenamputierten in Djakarta fällt sowas ja kaum auf. Nichts was nicht schon woanders gesagt wurde (unter anderem auch hier).

"Lafers ständig geäußerte Sorgen um den Zustand der deutschen Esskultur verdankt sich also auch einer feldinternen Distinktionsstrategie: Er serviert seinem Publikum nicht nur Lamms-Medaillons im Wirsingmatel auf Bärlauchgnocchi, sondern auch milde Vorwürfe fürs interpassive Verhalten. So wie es längst schon Betroffenheitspop gibt, entsteht nun eben auch Betroffenheitskochen. Johann Lafer ist der Herbert Grönemeyer der Küche."

Die Betroffenheitszeitung zitiert Betroffenheitspop um Betroffenheitskochen zu erfinden.

Betrifft mich Gott sei Dank nicht.

Freitag, 11. Januar 2008

Nur eine Frage....

WARUM????????


bigroesti
foto mcdonald's

Mittwoch, 9. Januar 2008

Weinschule?

Liebe Stern-Redaktion, liebe Gebrüder Lange, liebes Rindchens Weinkontor,

Seid ihr eigentlich noch ganz dicht? Sicher, es gibt sehr viele Menschen dessen Geschmack für Wein bei Amselfelder anfängt und mit Liebfraumilch auch schon wieder aufhört, für diese Menschen ist euer Weinpaket "Neue Welt" sicherlich eine fulminante Steigerung der Weinkenntniss. Für all diejenigen die sich ein gewisses Maß an Weinwissen angeeignet haben ist, das Paket aber nichts als Verarsche. Klingt hart, vielleicht, ist aber so.

Klar, der Preis hat mich dazu bewegt dieses Paket zu probieren, obwohl ich sonst gerne Weine teste bevor ich sie kaufe und auch gerne mal etwas für einen guten Wein springen lasse. 149 Euro schien mir ein wahnsinnig guter Preis für 24 Flaschen. Wohl wissend dass nicht jede Flasche meinen Geschmack treffen würde können, bestellte ich trotzdem, vielleicht würde ja was völlig Unerwartetes entdeckt werden können.

Es passierte tatsächlich viel Unerwartetes. Dass meiste davon nur Schlechtes. 24 Flaschen und 19 Nieten? So kostet das was wirklich schmeckt im Schnitt 30 Euro die Flasche.


Ich hätte einfach erwartet dass zwei so bekannte Weinautoren wie die Langes sich bei der Suche etwas mehr Mühe gegeben hätten. So hat man mal Weine im Glas ohne Charakter (Chenin Blanc von Spier), Holzgeballer aus Kalifornien, oder einen völlig misslungenen Tempranillo aus Brasilien, der schmeckt als ob er in den Sümpfen Amazoniens gekeltert wurde.

Schade.

Nachtrag: Scheinbar bin ich mit meiner Meinung nicht alleine. Mir scheint die Recherche der Gebrüder Lange fand vom Sofa aus statt.

Doppelt schade.

http://gotorio.squarespace.com/start/2007/10/19/die-merkwurdige-wein-auswahl-des-stern.html

Donnerstag, 3. Januar 2008

Tu felix austria fume!

28-05-04_1654
foto: lelc

Die Österreicher, zumindest die, die wo da rauchen, haben's gut. Es wird vorerst kein Rauchverbot in Gaststätten dort geben. Dazu das Zitat des Tages ( nicht verbatim wiedergegeben, aber von der Bedeutung her richtig) von irgendjemanden im österreichischen Parlament oder wie das dort auch heißen mag (im Hörfunk beim Fahren gehört, daher konnte ich den Namen des Politikers nicht aufschreiben):

"Rauchen ist österreichisches Kulturgut. Wer das Rauchen verbietet, verrät unsere Kultur. Das Wiener Kaffeehaus gäbe es ohne Zigaretten so heute gar nicht."

Immer schön durchziehen!

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